Ich werde ganz oft von Adoptanden
gefragt, warum ich darauf bestehe, dass der neue Familienhund am
Geschirr geführt wird. Dafür gibt es zwei Gründe, erstens SICHERHEIT, zweitens GESUNDHEIT DES HUNDES. Im
Folgenden dazu:
SICHERHEIT:
Ich, ein Hund aus dem Süden
Ich war einmal ein kleiner Welpe und wurde in
irgendeinem europäischen Land geboren. Irgendwie hatte ich mir ganz
blöde Leute ausgesucht, die mich dann auf einem Feld in der prallen
Sonne anbanden und weggingen. Es vergingen einige Tage, ich saß in der
sengenden Hitze, hatte nichts zu fressen und schon mal gar nichts zu
trinken. Da ich vorher immer an einer Kette angebunden war und gelernt
hatte, dass es keinen Sinn macht, Leinen anzuknabbern kam ich gar nicht
auf die Idee, es dieses mal zu versuchen. Ich wurde immer schwächer, die
Hitze machte mir enorm zu schaffen, es gab keinen Schatten, kein
bisschen Wasser. Mir wurde schwindelig und schwarz vor den Augen.
Irgendwann hörte ich in der Ferne leise Stimmen und so langsam erwachte
ich aus meiner Bewusstlosigkeit und fand mich zu meinem Erstaunen in
einem weiß gekachelten Raum wieder. Ich war pitschnass, hatte eine
Infusion an meinem Hinterbein, Menschen standen um mich herum und einer
dieser Tierschutztanten liefen dicke Freudentränen über's Gesicht da ich
meine Augen geöffnet hatte.
Es dauerte einige Tage bis dass es mir besser ging, ich
war bis zum Skelett abgemagert und vollkommen ausgetrocknet gewesen. Es
wurde langsam besser und besser und nach ein paar Tagen konnte ich zu
den anderen Hunden in ein Gehege. Ich erholte mich prächtig und zeigte
doch eine gewisse Scheu allen Dingen gegenüber.
Irgendwann, 3 oder 4 Monate später, hat sich so eine
Pflegestelle aus Deutschland angeboten, mich bis zur Adoption
aufzunehmen. Alle waren einverstanden und ich flog nach Deutschland. Die
Pflegestelle gab sich große Mühe, zog mir Halsband und Geschirr an,
sicherte mich mit zwei Leinen und ich lernte, dass Menschen richtig nett
sein können und hatte auch großes Vertrauen zu meiner Pflegestelle.
So gingen die Tage dahin und irgendwann kam ein junges
Mädel von knapp 20 Jahren. Sie wollte unbedingt so einen Hund wie mich
haben und nachdem eine Vorkontrolle durchgeführt worden war sollte ich
dann in mein eigenes Heim umziehen.
Sonntag abends zog ich um und ich verbrachte die erste
Nacht in meinem neuen Zuhause. Die paar Stunden waren nett, mir geschah
nichts, ich verfolgte dieses junge Mädchen, damit sie mir nicht auch
noch Abhanden kam, wie gerade zuvor die Pflegestelle, wo ich begonnen
hatte, mich heimisch zu fühlen. Wir gingen auch zusammen spazieren, ich
zuckte aber bei allem zusammen und zog auch manchmal rückwärts oder
vorwärts um manch bösen Dingen, wie Autos, Mülltüten, anderen Menschen
usw. zu entkommen. Einige wenige Hundekumpels trafen wir auch, da fühlte
ich mich immer direkt besser.
Am nächsten Morgen wurde ich zur Mama meines neuen
Frauchens gebracht, die sich nun wohl tagsüber um mich kümmern sollte.
Ich merkte allerdings direkt, dass sie mir gegenüber unsicher war und
sie strömte auch diesen Geruch von Angst aus. Das verunsicherte mich
enorm. Es kann nicht gut sein, wenn einer ständig den Angstgeruch
ausströmt und ich bekam auch immer ein bisschen Angst, wenn ich zu ihr
hin musste. Sie war nämlich weiterhin mir gegenüber unsicher und hatte
auch weiterhin ständig diesen Angstgeruch an sich. Das ging ein zwei
Tage gut und am zweiten Tag passierte dann das folgenschwere Unglück.
Die Mama meines neuen Frauchens, welche also diese Unsicherheit und
Angst verbreitete, ging mit mir morgens zum Bäcker. Es war kalt und
glatt und die Mama von meinem Frauchen glitt auf dem Eisboden aus, weil
ich auch so einen kleinen Sprung gemacht hatte, weil ihr Angst- und
Unsicherheitsgeruch verstärkte natürlich meine Angst und Unsicherheit.
Es kam, wie es in dem Fall des Ausrutschens kommen musste: ihr fiel
meine Leine aus der Hand. Über den Sturz war ich so schockiert und
entsetzt, dass ich das Weite suchte, denn ich sah ja nur einen Menschen,
der sich auf mich stürzen wollte. Ich floh und floh und lief so einige
Kilometer. Ich trug also mein Geschirr und die Leine an mir dran, die
irgendwie ständig hinter mir her flatterte und ich floh vor dem ständig
flatternden Ding da hinter mir. An einer Wiese sah ich andere Hunde, ich
hatte kaum noch Puste und ich ging zu denen. Dort waren auch Menschen,
die hatten noch keinen Sprung (Sturz der Frau) auf mich gemacht. Ich
vertraute also und spielte ein bisschen mit den anderen Hunden. Ja, ja,
die Leine war noch immer an mir dran und irgend so ein Mensch ging dann
recht groß auf mich zu in der Annahme ich sei ein „normaler“ Hund – was
immer das auch heißen mochte. Dieses groß aufgerichtet sein, machte mir
aber neue Angst und ich floh wieder und wurde wieder von dem flatternden
Ding hinter mehr verfolgt. Ich floh über Felder und Straßen, immer
weiter, immer weiter. Auf irgendeiner Hauptstraße brachte ich die Autos
zum Stehen und lief verstört zwischen den Autos hin und her. Einige
hupten, andere sprangen aus dem Auto, jeder war irgendwie schnell und
hektisch und so floh ich weiter. Wieder über Felder und dazwischen
überquerte ich die Autobahnen, Autobahndreiecke und floh und floh. Es
hupte, es war laut, alles schien sich gegen mich verschworen zu haben.
Alles machte Jagd auf mich und hin und wieder tauchte auch noch der
Geruch dieser auf mich stürzenden Frau auf, vor dem ich weiter floh, das
wollte ich ja nun schier gar nicht wieder erleben.
Hin und wieder gingen mal Sichtungsmeldungen durchs
Internet, aber es waren immer nur ganz vage Angaben und somit konnte
auch keiner mir helfen. Es wurden Suchhunde eingesetzt, aber geschickter
Weise hatten einige Leute meine Decke zerteilt und den Geruch durch die
Gegend gezogen, sodass es durch die Witterungsverhältnisse und vor
allem durch diese frischer gelegten Spuren für die Suchhunde unmöglich
wurde, meine Spur zu verfolgen. Sie fanden zwar die meisten Deckenstücke
aber wie hätten sie meine so geringe Spur, da ich ja in größter Eile
floh, nach 3 Tagen (Schnee, Frost und Regen) noch verfolgen können,
zumal es nur vage Hinweise gab, wo ich zuletzt gesehen worden war und
dort besonders intensiv der Deckengeruch verstreut wurde.
Also konnten die ganzen Suchhunde einpacken, sie hatten
ihre Arbeit, die die wirklich echt anstrengt, umsonst getan.
Dann, nach einigen Tagen gab es eine Sichtungsmeldung
von mir in einer großen Firma. Das ganze Gelände war echt gut eingezäunt
und es gab nur einen Ausgang. Aber auch, nachdem man meinen neuen
Menschen gesagt hatte, keinesfalls dürfe die Frau, die sich aus meiner
Sicht auf mich stürzte, dort auftauchen, genau diese Frau fuhr also
dorthin und ich sah sie und flüchtete wieder um mein Leben. Ja, ja, mein
Frauchen, welches ja Urlaub gehabt haben sollte, 14 Tage lang damit ich
mich erst einmal eingewöhnen könnte – musste da arbeiten – ja, ja, 14
Tage waren noch nicht mal rum gewesen bei dieser Sichtung. Also ich floh
wieder, floh so weit mich meine Beine tragen konnten... ich wurde noch
2mal gesehen, danach nicht mehr.
Was ist aus mir geworden??
Bin ich mit meiner Leine irgendwo hängen geblieben und
habe mich natürlich immer noch nicht getraut, diese durchzubeißen und
bin dann langsam verhungert und verdurstet?
Bin ich unter einen Zug gekommen und in 1000 kleine
Teile zerteilt worden?
Bin ich einem Auto vor die Räder gelaufen?
Hatte ich irgendwann keine Kraft mehr, mich zu erheben
und bin armselig verhungert?
Ich, ein Hund aus dem Süden, der mit viel Liebe und
Hingabe gesund gepflegt worden war,
Ich, ein Hund aus dem Süden, der das Glück hatte, eine
tolle Pflegestelle zu erhalten, die es schaffte, dass ich ein bisschen
Vertrauen aufbauen konnte,
Ich, ein Hund aus dem Süden, dessen neues Frauchen
nicht direkt 14 Tage Urlaub hatte und nicht noch 2 Tage auf mich warten
konnte, damit ich Zeit zum Eingewöhnen hatte,
Ich, ein Hund aus dem Süden, deren Vorkontrolleurin
diese nur halbherzig durchführte und nicht die Eltern von meinem neuen
Frauchen aufsuchte um auch dort die Sachen zu prüfen,
Ich, ein Hund aus dem Süden, der diese
Leichtherzigkeiten mit seinem Leben bezahlte.
Autor: Ich, ein Hund aus dem Süden -
Übersetzung/Copyright: Maria Bader, Mönchengladbach, Ähnlichkeiten mit
irgendwelchen tatsächlichen Ereignissen sind natürlich aufgrund des
Themas vorhanden. Und irgendeine Passage wird sicherlich irgendeinem
Leser bekannt vorkommen. Es ist eine Aneinanderreihung der Geschichten
einiger entlaufener Hunde.
Gesundheit:
Rückenprobleme durch Leinenruck
Hochinteressant war der von Hallgren bestätigte
Zusammenhang zwischen Rückenproblemen des Hundes einerseits mit abnorm
gesteigertem Aggressionsverhalten und andererseits mit der Anwendung von
Leinenruck als Erziehungsmittel. Nicht verwunderlich, und doch in
manchen Hundeschulen trotzdem noch immer Usus ist die bekannte
schädigende Wirkung von Kettenwürger und Leinenruck auf die
Tiergesundheit: 91 Prozent aller Hunde mit Halswirbelschädigungen
waren mit Leinenruck ausgebildet worden bzw. notorische
„Leinenzieher". Erstmals wurde auch auf die Gefahr von Kopfschmerzen
durch ständige Einwirkungen auf die Halswirbelsäule
hingewiesen.
Und hier eine nähere Erläuterung, weshalb ein
Brustgeschirr einem Halsband vorzuziehen ist:
Jedes
Säugetier hat sieben Halswirbel: der Mensch, der Hund uns selbst
die
Giraffe!
Wie empfindlich die Halswirbelsäule mit ihren
Bandscheiben ist, braucht wohl nicht extra erwähnt zu werden, denn
jeder, der mal einen Bandscheibenvorfall hatte oder an einem
Schleudertrauma litt weiß um die Empfindlichkeit der Wirbelsäule.
Aus diesem Grund empfehle ich immer nur
Brustgeschirre beim Hund. Leider hört man dazu immer noch Meinungen wie
"mit dem Brustgeschirr zieht der Hund doch erst richtig an der Leine"
oder "mit dem Halsband habe ich den Hund besser im Griff". Diese
Auffassungen beruhen immer noch auf der Annahme, dass man einen Hund nur
mit Hilfe des Leinenrucks erziehen kann.
Jeder, der sich aber mit den neuesten Erkenntnissen
beschäftigt hat sollte wissen, dass man Hunde auch ohne dem Zufügen von
Schmerzen erziehen kann! Leider ist in manchen Hundeschulen das Tragen
eines Brustgeschirres nicht einmal erlaubt.
- Stellen Sie sich vor, Ihr Sicherheitsgurt im Auto
wäre um Ihren Hals gewickelt... auch einem Hund, der am Halsband
befestigt in eine 10 m Leine springt, kann man somit das Genick brechen!
- Wie viele Männer empfinden eine Krawatte als
einengend - und dabei ist sie aus weichem Material gefertigt, leicht und
niemand zieht daran!
- Der Ausspruch "Bleib mir vom Hals" kommt daher, dass
der Hals auch bei uns Menschen eine sehr empfindliche Körperpartie ist
und Berührungen am Hals etwas sehr intimes sind.
Durch ein gut sitzendes Brustgeschirr wird der
Druckpunkt auf den Brustkorb des Hundes verlegt. Somit bleibt der
empfindliche Hals mit seinen Blutgefäßen, dem Kehlkopf, der Luft- und
Speiseröhre, der Muskulatur, der Wirbelsäule und den
Bandscheiben unberührt!
Klinische Studien haben ergeben, dass Verspannungen in
der Halswirbelsäule zu der gleichen Symptomatik wie beim Menschen
führen: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Schmerzen in der Wirbelsäule.
Nur das der Hund uns nicht sagen kann, dass er unter
Schmerzen leidet. Oftmals hat aggressives Verhalten seinen Ursprung in
anhaltenden Schmerzen!
Beim Kauf und Anpassen eines Brustgeschirrs
sollten folgende Dinge beachtet werden:
1. Es sollte aus weichem, leichten Material sein, das
sich dem Körper anschmiegt. Das Material und auch die Vernähungen dürfen
nicht einschneiden.
2. Das Material sollte waschbar sein.
3. Die Verschlüsse sollten strapazierfähig und
der Körperform angepasst sein (abgerundet).
4. Der Rücken- und Bauchsteg sollte fest vernäht
sein, damit er beim Laufen nicht hin und her rutscht.
5. Das Geschirr sollte von zwei Seiten zu öffnen
sein, damit der Hund nicht mit der Pfote "einsteigen" muss.
6. Der Rücken- und der Bauchsteg sollten lang
genug gearbeitet sein. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang die
Verstellbarkeit des Bauchstegs. Ist er zu kurz, kommen die Seitenteile
zu nah hinter den Ellbogen hoch und können dort scheuern. Optimal sitzt
das Geschirr, wenn zwischen Ellbogen und Seitenteilen etwas eine
Handbreit Platz ist. Bei Welpen ca. 2-3 Finger breit.
7. Die Breite der Gurte sollte dem Gewicht des
Hundes angepasst sein.
8. Manche Hunde, die das Tragen eines Geschirrs
noch nicht gewohnt sind, knabbern gern an den Stoffgurten herum. Deshalb
sollte man den Hund besonders in der Gewöhnungsphase nicht mit
angelegtem Geschirr alleine lassen und es immer nur unmittelbar vor dem
Spaziergang anlegen und es sofort nach Beendigung des Spazierganges
wieder abnehmen.
Brustgeschirr statt Halsband
Leider hört man dazu immer noch vorgefasste Meinungen wie z.B.:
"Mit Brustgeschirr zieht der Hund doch erst richtig an der Leine" oder
auch: "Mit einem Brustgeschirr kann ich einem Hund doch nichts
beibringen" In manchen Hundeschulen ist das Tragen eines Brustgeschirrs
gar nicht erst erlaubt. Diese Auffassungen beruhen immer noch auf der
irrigen Annahme, man könne einen Hund nur mit Hilfe des Leinenrucks am
Hals erziehen. Die moderne Hundeerziehung kommt allerdings schon lange
und auch sehr gut ohne das veraltete Hilfsmittel Leinenruck aus!
Es gibt zahlreiche Gründe, auf die Benutzung von Halsbändern,
insbesondere von schmalen Halsbändern, Kettenhalsbändern oder sogar
Stachelhalsbändern zu verzichten:
Ein gut sitzendes Brustgeschirr schont die Halswirbelsäule Ihres
Hundes. Sie sollten sich verdeutlichen, dass die Wirbelsäule eines
Hundes genauso aufgebaut ist wie die menschliche Wirbelsäule. Wird im
Training mit z.B. einem Kettenhalsband und mit Leinenruck gearbeitet,
kann es passieren, dass der vom Halsband ausgehende Druck genau zwischen
2 Wirbeln abgefangen wird, was je nach Stärke der Einwirkung sogar zu
Bandscheibenverschiebungen führen kann. Viele
Halswirbelsäulen-Erkrankungen bei Hunden haben hier ihren Ursprung.
Stellen Sie sich bitte vor Sie trügen ein Halsband und jemand würde
von hinten kräftig daran rucken! Keine angenehme Vorstellung, oder?
Kehlkopf und Halsmuskulatur bleiben durch das Tragen eines
Brustgeschirrs ebenfalls unbelastet. Das Tragen eines Halsbandes dagegen
belastet beides sehr stark. Durch den Zug des Halsbandes werden sowohl
der Kehlkopf, als auch die oberen Atemwege beeinträchtigt,
Kehlkopfquetschungen sind leider gar nicht so selten. Die einzige
Möglichkeit für den Hund Kehlkopf und Atemwege freizuhalten besteht
darin, die Halsmuskulatur stark anzuspannen und so das Halsband durch
die Muskulatur von diesen Organen fernzuhalten. Klinische Studien haben
ergeben, dass die dadurch entstehenden Verspannungen in der
Halswirbelsäule zu der gleichen Symptomatik wie beim Menschen führen:
Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Schmerzen in der Wirbelsäule oder
ähnliches. Im Gegensatz zu uns kann der Hund sich jedoch nicht
mitteilen, er kann uns nicht sagen: "Heute ist mir schwindelig und ich
habe Kopfweh". Dieses beständige Unwohlsein und die andauernden
Schmerzen sind oftmals der Grund für aggressives Verhalten.
Der Hals als soziales Organ des Hundes sollte vor unnötigen
Einwirkungen geschützt werden. Der Hals spielt in der taktilen
Kommunikation der Hunde eine wesentliche Rolle: Berührungen an der
Oberseite des Halses drücken in der Hundesprache Dominanz aus.
Berührungen an der Unterseite des Halses dagegen
Subdominanz/Unterwerfung. Die Seitenpartien des Halses sind nur ganz
guten Freunden vorbehalten (Pflegeverhalten). Der Hals ist auch bei uns
Menschen eine sehr empfindliche Körperpartie und Berührungen am Hals
sind etwas sehr intimes. Denken Sie nur an den Ausspruch: "Bleib mir
bloß vom Hals". Trägt der Hund ein Halsband, so stumpft die
Empfindsamkeit für diese Signale ab, da der Hund praktisch ständig
irgendwo am Hals Impulse erhält. Vielleicht erklärt dies auch die
oftmals entsetzte Reaktion eines Welpen, der zum ersten mal ein Halsband
umgelegt bekommt.
Den meist sehr unangenehmen Auswirkungen durch das Tragen eines
Halsbandes versucht der Hund sich oftmals zu entziehen.
Wodurch versucht er das?
Durch Flucht nach vorn und so entsteht das Ziehen an der Leine.
Viele Menschen versuchen nun dem Hund durch Leinenruck dieses Ziehen
abzugewöhnen. Der unangenehme Leinenruck wird vom Hund, da er einen
Impuls an der Halsunterseite bekommt, als plötzlicher Angriff angesehen
und löst so eine erneute Fluchtreaktion aus. Häufig gibt es aus diesem
Kreislauf kein Entkommen mehr. Durch das Tragen eines Brustgeschirrs
wird dieser unangenehme Druck vom Hals des Hundes genommen. Bei ca. 20%
der Fälle gibt sich das Ziehen durch das Tragen eines Brustgeschirrs von
ganz allein, mit dem entsprechenden Programm zur Leinenführigkeit ist
dem Hund das Ziehen an der Leine auch ohne Leinenruck abzugewöhnen.
Das Tragen eines Brustgeschirrs birgt noch weitere Vorteile. Durch
den auf dem Rücken liegenden Steg können Sie den Hund viel besser und
schneller festhalten. Dieser Griff ist, besonders bei langhaarigen
Hunden viel besser zu erreichen als ein Halsband das irgendwo im dichten
Fell liegt. Für den Hund ist das Halten am Rückensteg ebenfalls viel
angenehmer. Verletzungen an der Hand des Hundehalters durch einen sich
im Halsband windenden Hund werden vermieden.
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Wer einen Hund adoptieren möchte und
kleine Kinder hat, lese bitte erst diesen Text:
Bin ich wirklich eine
Bestie????
Wir sind allein im Zimmer, deine
Mutter ist im Obergeschoss des Hauses..
Ich mag dich, habe dich von Anfang an sehr gern gehabt.
Ich nehme es dir nicht übel, dass du oft grob zu mir
bist, du bist ja noch
klein..
Plötzlich findest du diesen Bürotacker, beginnst damit
zu spielen.. Du bist
ja noch so klein, so neugierig, willst alles
ausprobieren. Du tackerst
Papier zusammen, jauchzt vor Freude.
Ganz selten beschäftigt sich jemand mit dir, armes Kind,
das musst du meist
selbst machen, sie wollen nur ihre Ruhe haben ...
Dann kommst du auf mich zu, mit dem Tacker in der Hand.
Deine kleine Kinderhand greift nach meinem Schlappohr,
und ... AU!
Das hat weh getan!
Ich jaule auf, doch du verstehst es nicht. Bist ja noch
so klein, für dich
ist es nur ein Spiel.
Du greifst wieder nach meinem Ohr, ich will fliehen,
doch wir sind in dem
kleinen Zimmer eingesperrt.
Du tust es wieder, wieder jaule ich laut auf, unter dem
Schmerz.
Du verstehst es nicht, denkst es wäre ein Spaß, ein
lustiges Spiel.
Ich bin dir nicht böse, du bist ja noch so klein.
Du tust es wieder und wieder und wieder, ich kann dir
nicht entkommen.
Mein lautes Jaulen schallt durchs ganze Haus, doch
niemand kümmert sich
darum.
Wo ist deine Mutter?
Warum läßt sie uns wieder so lange allein?
Warum hört sie mein Jaulen, meine verzweifelten
Hilfeschreie nicht?
Du rennst hinter mir her, drängst mich in die Ecke, tust
es wieder.
Wieder jaule ich gequält auf, dieses Mal noch lauter als
zuvor.
„Halt endlich die Schnauze du Scheißköter!", hallt die Stimme deiner
Mutter
durchs Treppenhaus. Sie nennt mich immer so, sie mag
mich nicht besonders.
Eigentlich hat sie mich nur gekauft, damit du etwas zum
Spielen hast, und
sie in Ruhe lässt.
Sie will immer nur ihre Ruhe haben.
Sie mag sich nicht um dich kümmern, und sie mag sich
erst recht nicht um
mich kümmern.
Mein Ohr schmerzt, doch du lässt nicht von mir ab.
Was soll ich nur tun? Ich will dir nicht wehtun, weiß du
meinst es micht
böse.
Du verstehst es nicht, weil dir niemand beigebracht hat,
dass man Tiere
nicht zum Spaß quälen darf.
Niemand hat dir je beigebracht, dass auch ich Schmerzen
empfinde.
Sie wollen nur ihre Ruhe haben ...
Wieder spüre ich diesen stechenden Schmerz, er macht
mich rasend.
Wieder versuche ich zu entkommen, doch es glingt mir
nicht.
Ich will dir nicht wehtun, ich liebe dich doch!
Du tust es wieder und immer wieder, der Schmerz wird
unerträglich.
Doch du hörst nicht auf, jagst mir eine Klammer nach der
Anderen ins Ohr.
Du kannst nichts dafür, du weißt nicht was du tust. Du
bist ja noch so
klein, verstehst es nicht.
Schließlich kann ich nicht mehr, halte die Schmerzen
nicht länger aus.
Ich schnappe nach dir, mein Fangzahn streift dich an der
Wange.
Wir halten beide erschrocken inne, sehen uns einen
Moment in die Augen.
Ich wollte dich nicht verletzen, wollte nur dass es
aufhört ...
Du greifst dir mit deiner kleinen Hand an die Wange, und
als du das Blut an
ihr siehst, beginnst du zu schreien.
Plötzlich geht alles ganz schnell.
Deine Mutter kommt, reißt dich an sich.
Dein Vater kommt, tritt brutal auf mich ein und schleift
mich ins Auto.
Er bringt mich zum Tierarzt. „Sofort einschläfern, die
Töhle hat mein Kind
gebissen!", brüllt er aufgebracht.
Der Tierazt kennt mich, er wundert sich, kann kaum
glauben, dass ich das
wirklich getan haben soll.
Tränen schiessen ihm in die Augen, als er die annähernd
100 Heftlammern in
meinem Ohr sieht.
Er streichelt mir sanft über den Kopf, dann greift er
zur Spritze.
Er muss es tun, ist dazu verpflichtet ...
Morgen werde ich die Sonne nicht mehr aufgehen sehen.
Aber ich werde berühmt sein.
Auf den Titelblättern aller großen Zeitungen wird mein
Foto stehen.
Darüber wird in großen Buchstaben geschrieben sein:
„HUND ZERFLEISCHT KIND!"
In den Artikeln wird es heißen:
„Schon wieder fiel ein vermeintlich braver Familienhund grundlos ein
Kind an
und verletzte es schwer im Gesicht..."
Vielleicht wird die Geschichte sogar im Fernsehen
diskutiert.
Viele Menschen werden dann entsetzt aufschreien, hitzig
diskutieren, einige
werden fordern, dass alle Hunde für immer eingesperrt
werden sollten.
Aber niemand wird sagen was genau geschah, denn das
interessiert nur ganz
wenige.
Deine Eltern haben es den Medien so erzählt, und die
waren sehr froh
darüber.
Die Menschen lieben Geschichten über wilde Bestien, das
bringt gute Auflagen
und gute Einschaltquoten.
Gute Auflagen & Einschaltquoten bringen viel Geld,
und das lieben die
Menschen noch viel mehr.
Ich habe die Menschen geliebt. Ich habe dich geliebt ...
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